Schweres Unwetter trifft wieder Klüt bei Detmold

Von: Sven Kienscherf, Jana Beckmann, Janet König, Seda Hagemann und Freitag TV am 28.06.2024 um 08:00 Uhr

Update 28.6. 7 Uhr: Die Polizei teilt am Freitagmorgen mit, dass alle Gefahrenstellen in Detmold wieder sicher passierbar sind. Das betreffe insbesondere den Nordring und die Lemgoer Straße, die während der Nacht noch als Gefahrenbereich eingestuft worden waren.

Zudem teilen Stadt und Polizei mit, dass ab sofort Helfer für den Ortsteil Klüt gesucht werden, die mit aufräumen und anpacken. Dafür sollen sich Freiwillige zunächst bei der Stadt Detmold melden. Dort werden alle Angebote koordiniert. Unter der Tel. 05231-977100 wird das Team im Infopoint an der Aachener Straße 2 in Klüt sein. „Danke an alle, die helfen“, teilte die Polizei Lippe über ihren Whatsapp-Kanal mit.

Update 8.15 Uhr: Die Polizeileitstelle weiß am Freitagmorgen zudem von zwei Unfällen im Stadtgebiet zu berichten. In beiden Fällen, ein Auffahrunfall und ein umgestürzter Baum auf Fahrzeug, soll es bei Sachschäden geblieben sein.

Lippeweit wurden am Donnerstag insgesamt knapp 200 Einsätze gezählt. Die Dunkelziffer könnte allerdings noch weit darüber liegen, weil noch nicht alle Einsätze schon digital erfasst worden seien, hieß es

Was bisher geschah

Kreis Lippe/Detmold. Hagelkörner und sintflutartige Regenfälle: Ein heftiges Unwetter ist am Donnerstag gegen 14 Uhr über den Kreis Lippe hinweggezogen. Die Warn-Apps „Katwarn“ und „Nina“ lösten aus. Besonders hart hat die Gewitterfront den Detmolder Norden mit der Innenstadt und ausgerechnet wieder den Detmolder Ortsteil Klüt getroffen, Verletzte gab es nach aktuellem Stand aber keine. Gegen 20 Uhr waren noch 180 Einsatzkräfte vor Ort, die Arbeiten dauerten an. Um kurz vor 21 Uhr wurde die Sperrung der Lemgoer Straße aufgehoben, dennoch sind viele Einsatzfahrzeuge unterwegs.

„Das wird wieder eine lange Nacht. Ähnlich wie vergangenes Jahr“, sagte Sascha Medina, Leiter der Feuerschutz- und Rettungsleitstelle des Kreises Lippe bereits einige Zeit zuvor. Wieder sind durch die Wassermassen zahlreiche Keller in Klüt vollgelaufen, Straßenzüge sind überflutet. Dazu kommen Schlammmassen, die es den Helfern schwer machen. Auch Teile Brokhausens sind betroffen. Ähnlich wie im vergangenen Jahr, als insbesondere Klüt von Wassermassen überrollt worden war.

In einem ersten Statement spricht Detmolds Bürgermeister Frank Hilker von einem „Horror-Déjà-vu“ für die Menschen, die innerhalb von 13 Monaten zum zweiten Mal heimgesucht worden sind. Schätzungen zufolge sollen rund 100 Liter auf dem Quadratmeter herunter gekommen sein. Die Einsatzkräfte seien durch die Erfahrung aus dem vergangenen Jahr aber schnell vor Ort gewesen.

Zahlreiche betroffene Anwohner aus Klüt beruhigte das wenig. Sie warfen der Politik vor, im Vorfeld zu wenig präventiv unternommen zu haben. Die Stimmung wird als äußerst angespannt beschrieben.

Warum es erneut zu einer solchen Überschwemmung kommen konnte, erklärt die Stadt mit immensen Regenmengen in sehr kurzer Zeit. Das Mulden-Damm-System, das nach dem Unwetter 2023 provisorisch errichtet worden war, habe gehalten und noch Schlimmeres verhindert. Lediglich an einer Stelle habe es eine kleine Lücke in der Krone gegeben, die aber schnell wieder zugedrückt worden sei. Die Verantwortlichen gehen aktuell davon aus, dass dieses Mal große Mengen Wasser von einem anderen Feld heruntergeflossen sind, welches nicht durch das Damm-System erfasst wird. „Wir verstehen gut, dass die Menschen fassungslos sind, dass es wieder passiert ist. Wir sind es auch“, sagt Pressesprecher Thorsten Engelhardt.