Hochwasser wie kommt es dazu?
In den meisten Gewässern sind schwankende Abflüsse über das Jahr gesehen normal. Die unterschiedlichen Wassermengen werden für einen bestimmten Gewässerabschnitt als Hochwasser und Niedrigwasser bezeichnet.
In trockenen Zeiten, mit geringen Grundwasserständen und wenig Niederschlag, tritt Niedrigwasser auf. In den nasseren Jahreszeiten und nach Schneeschmelzen steigen die Abflüsse dann wieder an und es entsteht Hochwasser. So fließt über das Jahr gesehen jederzeit eine unterschiedliche Wassermenge durch das Gewässer.
Steigt die abfließende Wassermenge an, wird ab einem bestimmten festgelegten Wert von Hochwasser gesprochen. Die Abkürzung ist HQ. Ist die Wassermenge ausgewöhnlich groß, wird das Hochwasser zum Beispiel als HQ100 bezeichnet. Das bedeutet, dass diese Wassermenge statistisch in 100 Jahren einmal durch diesen Gewässerabschnitt fließt.
Ist das Gewässerprofil für diesen Abfluss zu klein, tritt das Gewässer über die Ufer. Das Wasser verteilt sich dann flächig in der Umgebung. Dies ist eine Überschwemmung oder Überflutung. Findet dieser Vorgang auf landwirtschaftlichen Flächen oder in Auen statt, entsteht kein Schaden, es ist sogar aus ökologischen Gründen durchaus erwünscht. Sind allerdings Siedlungsgebiete und Infrastrukturanlagen betroffen, entstehen meist sehr hohe Sach- und immer wieder auch Personenschäden.
Folgende Faktoren beeinflussen die Entstehung eines Hochwassers:
- Abflussquerschnitt des Gewässers
- Neigung des Gewässers
- Länge des Gewässers
- Mäandrierung (Windungen) des Gewässers
- Stauwerke
- Möglichkeit von schadlosen Überschwemmungen z.B. in Auenwäldern (Retention)
- ebenfalls hochwasserführende Nebenzuflüsse
- Umfang des Niederschlags bzw. der Schneeschmelze
- Hochwasserschutzmaßnahmen
Wie geht das Hochwasser wieder weg?
Ein Großteil des Wassers verschwindet auf natürlichen Wege, wenn der Abfluss im Gewässer wieder sinkt. Dies kann Tage und teilweise auch Wochen dauern.
Problematisch sind aber vollgelaufene Mulden ohne natürlichen Ablauf. Diese müssen aufwändig mittels Pumpentechnik von Feuerwehr oder durch das Technische Hilfswerk entleert werden. Meist wird dieses Wasser dann über die Regenwasserkanalisation oder über Schlauchleitungen in das Gewässer befördert.
Hochwasser und seine Folgen
Schwerwiegende Folgen hat ein Hochwasser erst, wenn es urbane Gebiete erreicht und überschwemmt. Bei großen Flüssen geschieht dies mit einer längeren Vorwarnzeit von einigen Tagen, bei kleineren Gewässern kann ein Hochwasser deutlich schneller entstehen. Werden Siedlungsgebiete ohne Vorbereitung überschwemmt oder kommt es zu einem Deichbruch oder einer Überspülung der Schutzbauwerke, sind die Folgen meistens verheerend.
Zunächst fällt der Strom flächendeckend aus oder wird vorsorglich abgestellt. Überflutete Straßen sind nicht mehr passierbar, auch Brücken können durch die enormen Wassermengen beschädigt werden und zerstört werden. Flucht- und Rettungswege sind so plötzlich abgeschnitten.
Die Kanalisation funktioniert nicht mehr, da das Hochwasser das Entwässerungsnetz geflutet hat. Dort können Verstopfungen durch Schlamm und Schäden durch den Rückstau entstehen. Auch die privaten Entwässerungsleitungen sind dann mit dem Wasser gefüllt und können beschädigt werden.
Tankanlagen von Ölheizungen können aufschwimmen und leckschlagen. Das auslaufende Öl verunreinigt das Wasser zusätzlich, beschädigt Gebäude und verseucht die Umwelt. Natürlich befinden sich ebenfalls Lacke, Putzmittel und andere Chemikalien in dem Wasser. Auch Treibgut kann schwere Schäden an Gebäuden oder Hochwasserschutzeinrichtungen verursachen.
Mit zunehmendem Hochwasserstand steigen die Schäden an Gebäuden. Häuser können aufschwimmen, unterspült oder durch den Wasserdruck oder Treibgut schwer beschädigt werden. Gärten werden verwüstet, Autos weggespült.
In den Gebäuden können Baustoffe, wie Holzböden oder Gipskartonplatten durch das Wasser aufquellen und somit zerstört werden. Großen Schaden richtet vor allem der Schlamm an, der nach dem Rückgang des Hochwassers zurück bleibt und aufwändig entfernt werden muss.
Hochwasser Wie kann ich mich schützen?
Zunächst einmal gilt: Bringen Sie sich nicht selber in Gefahr. Sollten Sie von einem Hochwasser überrascht werden, sollten Sie höherliegende Bereiche aufsuchen. Strömt das Wasser bereits in die Siedlung, hat die Rettung von Menschenleben oberste Priorität.
Sich selbst effektiv vor Hochwasser schützen zu können, benötigt einige Vorbereitungszeit. Hochwasserschutz besteht aus den Komponenten Informationsvorsorge, Verhaltensvorsorge, Überflutungsschutz des Grundstücks und des Gebäudes sowie einem ausreichenden Versicherungsschutz.
Mit Informationsvorsorge ist gemeint, dass Sie sich mit dem Thema Hochwasserschutz und Schutz vor Starkregen intensiv auseinandersetzen sollten und Warnungen beachten sollten. Dazu finden Sie im Internet eine Vielzahl von Webseiten, die wir Ihnen hier zusammengestellt haben. Sprechen Sie auch mit Ihrem Kanalnetzbetreiber, vielleicht gibt es Beratungsangebote.
Unter Verhaltensvorsorge verstehen wir die Vorbereitung auf ein Hochwasser- oder Sturzflutereignis. Häufig fällt der Strom aus. Ohne Strom funktioniert aber keine Heizung, kein Kühlschrank, kein Fernsehen, kein Internet. Darauf sollten Sie sich vorbereiten. Wie erfahren Sie hier.
Hochwasser- und Überflutungsschutz des Grundstücks und des Gebäudes ist ein weiteres sehr wichtiges Thema. Wir empfehlen Ihnen auf jeden Fall, Beratungsgespräche mit Experten und Fachfirmen zu führen. Ergreifen Sie auf gar keinen Fall ohne Beratung eigene bauliche Schutzmaßnahmen. Werden hier Fehler gemacht, wägen Sie sich in einer trügerischen Sicherheit. Wen Sie ansprechen können erfahren Sie hier.
Ausreichender Versicherungsschutz ist der letzte Baustein. Wichtig ist hier neben der Gebäude- und Hausratversicherung, die Elementarschadenversicherung. Weniger als die Hälfte aller deutschen Haushalte sind laut GDV gegen Elementarschäden versichert, obwohl jeder betroffen sein kann.
Hochwasser und Sturzfluten richten binnen kürzester Zeit Schäden an, die Sie finanziell ruinieren können. Aus diesem Grunde ist der richtige Versicherungsschutz wichtiger als ein kompletter Überflutungsschutz.
Was für Versicherungen noch sinnvoll sind, erfahren Sie hier.