Wasser fließt nach unten
Wasser fließt dem Gefälle der Oberfläche folgend ab. Befestigte Flächen wie Dächer, Hof- und Straßenflächen müssen daher immer mit einer entsprechenden Neigung gebaut werden. Bei Dächern liegt das Gefälle in Abhängigkeit der Bauform immer in bestimmten Spannen. Das Gefälle von Straßen- und Hofflächen folgt hingegen häufig dem Gelände auf dem sie errichtet wurden.
Abfluss entsteht - langsam
Fällt Regen auf eine leicht geneigte versigelte Hof- oder Straßenfläche fließt zunächst noch kein Wasser ab. Zuerst muss eine Benetzung erfolgen und kleinere Mulden des Oberflächenbelags müssen gefüllt werden. Erst danach entsteht ein fließender Abfluss auf der Oberfläche. Das Wasser muss dann so schnell wie möglich von der Oberfläche entfernt und abgeleitet werden.
Der Grund ist, dass sich ansonsten schnell große Wassermengen auf der Oberfläche konzentrieren und unkontrolliert abfließen können, die Gefahr einer Sturzflut entsteht. Zum anderen sind die Fahrbahnen von Straßen nicht mehr sicher benutzbar, Aquaplaning tritt auf. Deshalb werden in regelmäßigen Abständen Straßenabläufe in der Oberfläche angeordnet um das Wasser schnell der Regen- oder Mischwasserkanalisation zuleiten zu können.
Wasser schießt drüber hinweg
Weist die Hof- oder Straßenfläche allerdings ein sehr hohes Gefälle auf, kann es passieren, dass die Wassermengen wegen der großen Menge und der schnellen Fließgeschwindigkeiten über die herkömmlichen Straßenabläufe hinweg schießt. Das Wasser gelangt gar nicht in die Kanalisation, sondern fließt weiterhin oberflächig ab. Durch die Aufkonzentration der Abflüsse besteht bei Starkregen die Gefahr der Entstehung einer Sturzflut und von Aquaplaning.
Umfangreiches Testprogramm
Die Bergische Universität Wuppertal hat in einem umfangreichen Testprogramm verschiedene Ablaufabdeckungen gegenübergestellt und in Versuchen ermittelt, wie leistungsfähig diese sind. Den Link zu dem Abschlussbericht aus dem Jahr 2016 gibt es hier.
Meierguss entwickelt MEIDRAIN weiter
Die Firma MeierGuss aus dem nordrhein-westfälischen Rahden hat daraufhin ihren Ablauf MEIDRAIN weiterentwickelt und einen neuen Ablauf konstruiert. Die Bergische Universität Wuppertal hat auch diesen Straßenablauf einem umfangreichen Praxistest unterzogen. Der neue MEIDRAIN nimmt durch seine spezielle Anordnung und Form der Gussrost -Struktur deutlich mehr Wasser in Gefällestrecken auf, als herkömmliche Abläufe.
Sauberkeit ist das wichtigste
Der beste Ablauf nutzt allerdings nichts, wenn er nicht regelmäßig gereinigt und gepflegt wird. Gerade nach Stürmen, im Herbst oder Winter ist es sehr wichtig Straßenabläufe und Entwässerungsrinnen frei von Blättern und anderen Stoffen zu halten. Dies betrifft nicht nur die Abläufe auf dem eigenen Grundstück sondern auch die, die sich in unmittelbarer Nähe zu dem eigenen Grundstück befinden.
Ein Puzzlestein
Die richtigen Straßenabläufe einzubauen ist aber nur ein Puzzlestein auf dem Weg zu starkregensicheren Siedlungen. Zur Reduzierung von Schäden durch Starkregen und Sturzfluten muss an verschiedenen Bereichen angesetzt werden. Wichtig ist es, die Wassermengen schnell von der Oberfläche abzuleiten und der Kanalisation zuzuführen. Im öffentlichen Kanal kann es bei Starkregen allerdings zu Rückstau kommen, der sich in die private Grundstücksentwässerungsanlage fortsetzt. Daher ist es auch sehr wichtig, den eigenen Rückstauschutz zu beachten und nicht nur baulich, sondern auch organisatorisch und finanziell vorzusorgen.